Donnerstag, 6. Dezember 2007

Von Uniseminaren und diskutierwütigen Studenten

Als Student hat man es nicht leicht. Schon gar nicht als Student in Marburg. Und am allerwenigsten als konservativer Student in Marburg.
Ich möchte hier einen Einblick in die illustre Intellektuellen-Liga geben, die in Seminaren ihren Senf dazu geben muss.

Beispiel I
"Man sieht ja wohin es geführt hat, dass das Volk nicht über Auslandseinsätze der Bundeswehr abstimmen darf. Die Bundesrepublik hat sich 2000 direkt in ihren ersten Angriffskrieg seit dem Überfall auf Polen '39 gestürzt! Gemeint ist der Einsatz der Bundeswehr im Kosovo-Krieg, wo ein Genozid verhindert 
wurde und die Bundeswehr Sicherheits- und Stabilisierungsmaßnahmen vornimmt.
Während die Marburger Linke bei jeder Gelegenheit "Wehret den Anfängen!" schreit (etwa wenn die  Burschenschaft Frankonia oder so einen Diskussionsabend 
veranstaltet), wird der Einsatz der deutschen Armee zur Verhinderung eines Völkermordes plump als "Angriffskrieg" bezeichnet. Ich persönlich konstatiere bei dieser Argumentation

1. persönliches Geltungsbedürfnis
2. kein Hass auf Völkermorde, sondern vielmehr Abneigung gegen
Deutschland/die Bundeswehr

Beispiel II
"Es ist gut, dass das deutsche Volk keine plebiszitäre Macht hat. Man muss nur mal in die Schweiz gucken, da hat die SVP soundsoviel Prozent gewonnen!"
Es ging um die "plebiszitäre Lücke" im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Die Aussagen des Kommilitonen sind wie folgt zu werten:

1. Es ist GUT, dass die Deutschen nur einmal in vier Jahren politisch wirklich partizipieren dürfen, da die Deutschen prinzipiell latent rechtsextrem sind und bei einer größeren Direktbeteiligung der deutschen Bevölkerung garantiert binnen 3 Jahren Hitler Version 2.0 ausm Grab steigen würde.
2. Die SVP ist eine rechtsextreme Partei, da sie offen dafür wirbt, die Interessen der Schweizer zu vertreten und keinen Hehl daraus macht, dass sie von der Einführung der Sharia oder Sonderbehandlung ausländischer Straftäter nicht viel hält.

So viel Spaß es macht, gegen solche Knallchargen argumentativ und verbal vorzugehen, belehren lassen sie sich doch leider niemals. Denn die intolerantesten, ideologisch festgefahrensten Leute lerne ich definitiv hier während meines Studiums kennen.

Uni-Weisheiten I

"Zwischen Polizistenhelm und Nasenbein
  passt immer noch ein Pflasterstein!"

Gefunden auf der Herrentoilette des Hörsaalgebäudes, Erdgeschoss, 
zweite Kabine von links. 

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Feminismus.. oder so

Als Marburger Student ist man einiges gewohnt. 
Zum Beispiel daran, dass der Marxismus immer noch als Heilsbringer 
der Gesellschaft  angesehen wird. Oder dass der 
"Sozialistische Demokratische Studentenbund"
 auf Anhieb ins StuPa (Studierendenparlament)  einzieht.
 Kurz gesagt: JA, Marburg ist LINKS! Das hab ich binnen
 4 Semestern Geschichtsstudiums gelernt.

Lustig ist nun, dass ich als Politik-Bachelor-of-Arts-Student das Pflichtmodul "Politik und Geschlechterverhältnis" besuchen muss. Dieses Modul teilt sich auf in ein Seminar und eine Vorlesung, in der die DozentIN konstant auf die "real existierende Andrachie" (von ihr selbst erfunden, meint Vorherrschaft der Männer in allen Bereichen) hinweist und im Prinzip die Maxime

"Haben Sie einen Penis?"
"Ähm.. ja?"
"Sie sind schlimmer als Hitler!"

befolgt.

Jedenfalls muss der Autor auch ein Seminar zu dieser äußerst lustigen Vorlesung besuchen. Dazu hat er sich einen Lektürekurs zu Simone de Beauvoir's "Das andere Geschlecht - über Sitte und Sexus der Frau" ausgesucht.  Da kann man jeden Mittwoch vormittag hören, warum Männer  einfach die schlimmste Ausgeburt der Hölle sind, gleich nach AIDS und Syphillis. 

Jedenfalls hat der Autor es gewagt, zu kritisieren, dass in besagtem Seminar durch Radikal-Feministinnen gegen das generische Maskulinum (Stichwort: "Liebe Mitbürger") gehetzt wird, jedoch nichts von Seiten der selbsternannten Frauenrechtler/innen (jetzt zufrieden?!) gegen die WIRKLICHE Frauenunterdrückung in Deutschland getan wird. Sprich dass in gewissen Parallelgesellschaften Frauen nicht ohne Kopftuch auf die Straße gehen dürfen. Oder das Frauen prinizipiell als "Eigentum" des Mannes angesehen werden. DAS ist "real existierende Andrachie"! Aber sowas will man in einem "Seminar über die Unterdrückung der deutschen Frau" einfach nicht hören..