Mittwoch, 3. Juni 2009

Meinungsfreiheit auf die verlogene Art



Im Zuge des von der umstrittenen Akademie für Psychotherapie und Seelsorge initiieren Kongresses zum Thema "Identität" in Marburg kochte wieder einmal die linke Marburger Studentenseele hoch.

Vorwurf war, der Kongress lasse sogenannte "Homo-Heiler" zu Wort kommen, also Leute, die Homosexualität als heilbare Krankheit definieren und entsprechende Seminare abhalten. Dieser Vorwurf betraf konkret zwei der 120 Referenten bzw. "Workshop"-Anbieter auf dem Kongress. Obwohl die Veranstaltungsleiter des Kongresses mehrfach betonten, weder sei Homosexualität ein Thema auf dem Kongress, noch stimmten alle Kongressteilnehmer und -Referenten den Theorien der beiden umstrittenen Rednern zu, lief die Marburger Vernichtungs-Maschinerie bereits auf vollen Touren.

Zwar äußerten in einer von der Oberhessischen Presse gestarten Umfrage 43,95 % berechtigte Kritik an der Stimmungsmache gegen den Kongress, sei das ganze doch letztlich als "Ausdruck der Meinungsfreiheit" zu werten. Dennoch waren nicht nur die Uni, sondern ganz Marburg plötzlich vollgeklebt mit Plakaten "gegen Sexismus, Homophobie und religiösen Fundamentalismus". So legitim der Protest gegen einen politischen Gegner ist, tauchten neben den an für sich harmlosen Plakaten auch durchaus radikale Formen des Protestes auf.

So konnte man an Mensa, Phil-Fak und anderen stark frequentierten Orten zunehmend Graffitis mit dem Inhalt "Jesus du Opfer" und einem gekreuzigten Schwein sehen (siehe Abbildung). Offenbar hatten sich einige Radikale den christlichen Hintergrund einger Kongressteilnehmer als Anlass dafür genommen, antichristliche Propaganda zu verbreiten.

Dabei wurde völlig außer Acht gelassen, dass sich JEDER Christ, ob nun radikal-fundamentaler Abtreibungsgegner oder kirchlich-gutmenschlicher Afrikaengagierter von derartigen Aktionen abgestoßen fühlen muss. Auf das Schild der christlich-methodistischen Kirche Marburgs in der Liebigstraße wurde "Gott ist tot" gesprüht.

Wie pervers ist es, Jesus als "Opfer" zu bezeichnen? Ist es nicht gerade Jesu Opfer, das uns alle erlöst hat und dem Menschen die Errettung zuteil werden ließ? Den Sohn Gottes, der Liebe zum Nächsten, Vergebung der Sünden und Erlösung predigte mit einem gekreuzigtem Schwein zu vergleichen, scheint typisch für diese Gesellschaft.

Während bei jedem Hakenkreuz binnen Tagesfrist die städtischen Weißwäscher auftauchen, hat der Stadtrat der Universitätsstadt Marburg offenbar kein Problem mit religiöser Beleidigung der Marburger Christen. Zum Glück haben einige engagierte Christen die Sache selbst in die Hand genommen und die Graffitis übersprüht. So ist nunmehr "Jesu .... Opfer" zu lesen - die Heilsbedeutung des Neuen Testamentes.

Egal wie man zum APS-Kongress und "Homo-Heilern" in Marburg stehen mag - angesichts der dreisten Jesus-Verunglimpfungen sei einmal an die anscheinend schon fast vergessenen Mohammed-Karikaturen in "Jyllands-Posten" 2003 erinnert und die darauf folgende Reaktion. Wo waren dieses Mal die Politiker, die "einen verantwortungsvollen Umgang mit der Meinungsfreiheit" forderten und darauf hinwiesen, dass "Meinungsfreiheit nicht Verunglimpfung einer ganzen Religion bedeuten könne?"

Aber es geht ja wieder einmal nur gegen Christen. Die kann man ja gängeln... es bleibt nach wie vor unwahrscheinlich, dass fanatische Christen in Deutschland Anschläge verüben oder mit Massenprotesten gegen Verunglimpfung auf die Straße gehen...

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Auch wenn ich mit Religion bzw. der katholischen Kirche (der ich offiziell angehöre) nicht viel anfangen kann, war ziemlich schockiert (und auch angepisst) über diese "Aktion" - das Wort Sachbeschädigung trifft es wohl eher. Die Schmierereien zeigen mal wieder, was die linksextremen Möchtegern-Freiheitskämpfer wirklich von Andersdenkenden halten - ich erinnere nur an die Plakate des RCDS, auf denen Che Guevara richtigerweise u.a. als Massenmörder bezeichnet wurde. Ich sehe diesen Kongress zwar auch sehr kritisch, aber in diesem Land gibt es nunmal Meinungs- und Versammlungsfreiheit, auch wenn die Herren und Damen BürgerkriegerInnen der Meinung sind, selbst darüber zu entscheiden, wem diese Rechte zuteil werden oder nicht.

Insofern finde ich es sehr begrüßenswert, dass sich eine Gruppe entschlossen hat, diesem Treiben entgegenzuwirken, indem die Krawallmacher mit den eigenen Mitteln geschlagen werden.

In einem Punkt (dem Letzten) muss ich dir widersprechen: Ich denke, das Hauptproblem ist, wie die Linksextremen in der Gesellschaft wahrgenommen werden. Die haben oftmals noch diesen "68-Revolutions-gegen die Obrigkeit"- Touch oder werden als "Jugendliche, die mal Dampf ablassen wollen" bezeichnet. So läuft das Spiel aber nicht. Diese Idioten sind genauso schlimm wie rechtsextreme Gewalttäter. Aber irgendwie ist das noch nicht angekommen. Ich erinnere nur an den G8-Gipfel in Heiligendamm, als der "Schwarze Block" Rostock in ein Bürgerkriegsgebiet verwandelte und dann rumjammerte, dass die Behörden die Kavallerie anrücken ließen - natürlich eine "völlig überzogene Reaktion des faschistischen Systems".