Freitag, 8. Mai 2009

Große Koalition: Paintball verbieten!

Es war ja nur eine Frage der Zeit (und des heraufdämmernden Wahlkampfes): Die schwarz-rote Bundesregierung hat jetzt in ihrem "War on Amoklauf" nach den "Killerspielen" das nächste Opfer gefunden: Paintball.

Regierung will Paintball-Spiele verbieten

Die Spitzen der Koalition haben sich auf eine Verschärfung des Waffenrechts geeinigt. Freizeit-Ballerspiele wie Paintball und Laserdrom werden verboten - weil sie das Töten simulieren.

Quelle: Spiegel Online

Nun hat man also den nächsten Abschusskandidaten bei der Bekämpfung der vermeintlichen Ursachen des Amoklaufes gefunden. Nachdem unmittelbar nach dem tragischen Amoklauf von Winnenden sofort wieder die berühmt-berüchtigten "Killerspiele" ins Augenmerk der politischen Säuberungsbehörden fielen, soll jetzt auch eine Sportart, die von unterschiedlichsten Schichten und Berufsgruppen der Gesellschaft betrieben wird, verboten werden. Grund: Sie simuliere das Töten und fördere damit das Gewaltpotential. Wie schon an früherer Stelle in diesem Blog gepostet ist der Autor selbst "Killerspiel"-Spieler und somit hochgradig Amok-gefährdet. Paintball habe ich bislang noch nicht gespielt, würde es aber nur zu gerne einmal ausprobieren.

Dass von Seiten der Politik letztlich nur nach einem Sündenbock gesucht wird, ist mehr als offensichtlich und bedarf keiner weiteren Ausführung. Zum Vergleich: Im 18. Jahrhundert war die Lektüre von Romanen allgemein und gerade Goethes "Die Leiden des jungen Werther" insbesondere verpönt - gerade dieses Schmuddelwerk fördere den Suizid unter jungen Männern und vergifte die Seelen der Leser, so die herrschenden Eliten damals.

Dass nahezu alle Amokläufer "Killerspiele" auf ihrem Rechner hatten (wie wohl ein überwältigender Großteil der Jugendlichen heutzutage), in Schützenvereinen engagiert oder in Besitz von Waffen waren, berechtigt die Politik noch lange nicht, die Freizeitbeschäftigung der Millionen "Killerspiel"- oder Paintballspieler, die nicht bei erstbester Gelegenheit Jagd auf unbescholtene Schüler machen sowie die bestehenden (bereits unglaublich repressiven) Waffenrechte einzuschränken. Letztlich bleibt auch das angedachte Paintball-Verbot ein weiteres Zeugnis der Unfähigkeit der Politiker, sich intensiv mit den Ursachen zu beschäftigen, die einen (jungen) Menschen zu so einer Wahnsinnstat treiben.

Anders gefragt: Wann verbietet die Bundesregierung Perspektivlosigkeit, Werteverfall, familiäre Differenzen, Mobbing, schulisches Versagen, mangelnde Belastbarkeit, psychische Probleme oder Arbeitslosigkeit?

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